Marina Burgener arbeitet als Jugendarbeiterin in der Pfarrei Herz Jesu in Hausen am Albis.
«Ich habe Sozialarbeit an einer katholischen Fachhochschule in Deutschland studiert und machte dann einen Bachelor-Abschluss, der in Deutschland und der Schweiz anerkannt ist. An meiner ersten Stelle arbeitete ich mit Jugendlichen in einer Wohngruppe, aber das gefiel mir nicht richtig: Der Handlungsrahmen war sehr eng, auch war das Team recht klein. Hier in der Pfarrei bin ich jetzt in der Offenen Jugendarbeit tätig, und das entspricht mir eindeutig besser: Die Jugendlichen wählen selber, ob sie mit mir zu tun haben wollen oder nicht, es gibt keinen Zwangskontakt.
Ich bin im Oberwallis aufgewachsen, im Dorf war die Kirche immer sehr präsent, man ging jeden Sonntag in die Kirche. Ich bin in einem recht kirchlichen Umfeld aufgewachsen und war auch immer sehr gläubig, ohne mir dessen wirklich bewusst zu sein. Für das Studium der Sozialarbeit entschied ich mich, weil ich in meinem Umfeld schwere Krankheiten erlebt hatte und Menschen unterstützen wollte. Die Jugendarbeit in der Kirche passt für mich sehr gut dazu.
Von der Kanutour bis zur Firmreise
In der Pfarrei biete ich einerseits Jugendlichen Projekte und Freizeitaktivitäten an. Das kann eine Kanutour oder eine Höhlentour sein. Einmal jährlich organisieren wir mit Jugendlichen zusammen ein Lager, an dem alle Kinder in der Gemeinde teilnehmen können. Andererseits unterstütze ich einen Katecheten in der Firmvorbereitung und bin zum Beispiel auf der Firmreise nach Assisi dabei. Und einen kleinen Teil meines 60%-Pensums setze ich für den Religionsunterricht in zwei Klassen ein, wo ich einspringe.
Meine Arbeit ist sehr abwechslungsreich, kein Tag ist wie der andere. Ich bin auch sehr frei und kann meine Fähigkeiten einbringen, wie und wo ich will. Es gibt zwar gewisse Vorgaben, aber keine eigentliche Pflicht. Das finde ich gut so, denn ich muss hinter all meinen Aktivitäten stehen können, sonst merken das die Jugendlichen sehr bald. Ich kann in meiner Arbeit auch selber was erleben, und das macht den Beruf schon sehr speziell.
Es braucht Herzblut, um mit Jugendlichen zu arbeiten
Als Jugendarbeiterin muss ich natürlich Freude an der Arbeit mit Jugendlichen haben, das ist die Grundvoraussetzung. Ich muss kreativ sein und um die Ecke denken können. Ich muss die Augen und Ohren offenhalten, um zu realisieren, was die Jugendlichen wollen und was nicht. Offenheit ist generell ein wichtiges Stichwort: Ich muss offen sein gegenüber ganz unterschiedlichen Jugendlichen und muss auch bereit sein, mich auf Neues einzulassen und Neues auszuprobieren.
Und bei all dem muss ich mit Herzblut dabei sein. Andernfalls machen mir die unregelmässigen Arbeitszeiten, die zum Beruf gehören, schnell einmal zu schaffen. Doch das Unregelmässige hat auch Vorteile: So kann ich meine Arbeitszeit frei einteilen und auch mal kurzfristig frei nehmen. Nur die Feiertage, die können schon eine rechte Belastung sein, in diesen Zeiten wird jeweils eine grosse Präsenz erwartet.
Meine Aufgabe gefällt mir sehr, weil ich den Jugendlichen zeigen kann, dass Kirche nicht nur Gottesdienst heisst.
Meine Aufgabe gefällt mir sehr, weil ich den Jugendlichen zeigen kann, dass Kirche nicht nur Gottesdienst heisst. Ich kann mit ihnen zusammen unterwegs sein und ein anderes Bild der Kirche zeigen. Gleichzeitig organisiere ich in einem Lager vielleicht mal einen Gottesdienst, obschon das bei den Jugendlichen vielleicht nicht gerade zuoberst auf der Wunschliste steht. Aber ich arbeite ja für die Kirche. Diese bietet eine super Plattform, um mit Jugendlichen zu arbeiten. Und hat die Leitung ausnahmsweise mal Erwartungen an mich, die für mich nicht stimmen, bespreche ich das mit meinem Chef. So haben wir noch immer eine Lösung gefunden, die beiden passt.
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