Nadia Maciariello ist Katechetin in der Pfarrei Bruggen in St. Gallen. Sie erteilt Religionsunterricht und engagiert sich als Präses im Blauring auch in der Jugendarbeit der Pfarrei.
«In meiner Kindheit und Jugend spielte die Pfarrei eine wichtige Rolle: Ich war jahrelang im Blauring, später auch als Leiterin und Scharleiterin. So bin ich reingewachsen in die Kirche. Beruflich ging es zuerst aber in eine andere Richtung: Ich arbeitete viele Jahre als Medizinische Praxisassistentin, und das sehr gern. Parallel dazu begann ich aber, als Lektorin Messen unserer Pfarrei mitzugestalten. Und später, als die Kinder grösser wurden und damit auch mein Spielraum wieder zunahm, verspürte ich das Bedürfnis, etwas in der Kirche zu tun. Ich suchte etwas, wo ich mit Kindern, meinen eigenen und anderen, auf dem Weg sein und meine Spiritualität leben konnte. Und dann realisierte ich: Als Katechetin kann ich das. Ich liess mich in dreieinhalb Jahren berufsbegleitend zur Katechetin ausbilden, den dazu nötigen Glaubenskurs hatte ich schon einige Jahre früher absolviert.
Keine Stunde ist wie die andere
Wenn ich in der Schule Religion unterrichte, ist keine Stunde wie die andere. Zwar bereite ich mich auf jede Stunde vor, denn ich habe grosse Freiheit in der Unterrichtsgestaltung. Aber wenn ich mit den Kindern zusammen bin, entsteht immer etwas Neues. Diese Spontaneität will ich den Kindern nicht nehmen. Da mit den Kindern immer so viel passiert, passiert auch mit meiner Persönlichkeitsentwicklung etwas. Ich bleibe nie stehen. Das macht den Beruf aus meiner Sicht sehr attraktiv. Hinzu kommen auch die Arbeitszeiten, die für eine Familienfrau mit grösseren Kindern ideal sind. Wobei das auch mit der Flexibilität zu tun hat, die wir alle im Team grossschreiben.
Weil mit den Kindern immer so viel passiert, passiert auch mit meiner Persönlichkeitsentwicklung etwas. Ich bleibe nie stehen.
Ich bin generell gerne mit Menschen unterwegs. Und ich gebe nicht nur, ich empfange auch sehr viel. Bei Kindern Interesse zu wecken für etwas, das sie selber erforschen müssen, fasziniert mich. Denn für mich ist Kirche Heimat, ich habe meine Wurzeln in der Pfarrei, ich bin hier aufgewachsen. Ähnliche Gefühle will ich auch den Kindern ermöglichen, die ich unterrichte.
Das Arbeiten in der Kirche bringt Sinn in mein Leben
Das Arbeiten in der Kirche bringt Sinn in mein Leben. Das ist für mich zentral, denn ohne Glauben würde mir etwas fehlen. In der Kirche erlebe ich zudem die ganze Vielfalt des Lebens, Freude- und Trauergefühle sind manchmal ganz nah beieinander. Doch die zwischenmenschlichen Kontakte, die prägen. Mir gefällt, dass Vereine in der Pfarrei Heimat finden, genauso wie Jugendliche die nötigen Freiräume.
Wenn wir schon von Räumen sprechen: Die Raumverhältnisse, die könnten besser sein. Und manchmal würde ich auch gern etwas mehr Wertschätzung seitens der anderen Lehrerinnen und Lehrer wünschen. Aber das hat nichts mit uns Katechetinnen zu tun, davon sind alle Fachlehrer betroffen, die nicht täglich im Schulhaus arbeiten. Aber wir sind deswegen nicht weniger engagiert!»
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