Christian Coric ist Katechet und arbeitet in der katholischen Kirchgemeine Baden-Ennetbaden AG.
«Ich wuchs «ziemlich streng» katholisch auf. Am Sonntag besuchte die ganze Familie jeweils den Gottesdienst, am Abend beteten wir zusammen. Wir lebten den Glauben in der Familie, er war allen wichtig. Zu glauben fühlte sich für mich immer richtig an.
Ich habe kroatische Wurzeln, und wir haben viele Traditionen. Ich würde den Glauben aber nicht als Tradition darstellen. Es war meine bewusste Entscheidung, diesen Weg zu gehen. Der Glaube gab mir in vielen schwierigen Situationen im Leben Halt und Sicherheit.
Wir hatten es zu Hause nicht einfach, und als Jugendlicher konnte ich nicht selbst entscheiden, welchen Weg ich einschlage. Ich hatte viele Träume, entschied mich aber aus familiären Gründen für eine Lehre im Detailhandel. Nach der Lehre arbeitete ich zehn Jahre in diesem Beruf weiter, obwohl ich immer wusste: Ich mache etwas, das ich nicht will.
Erst als ich von zu Hause auszog und heiratete, konnte ich mich persönlich weiterentwickeln, auch beruflich. Ich informierte mich über die Ausbildung zum Katecheten und bewarb mich in der Pfarrei in Baden. Dort wurde extra ein Ausbildungsplatz für mich geschaffen, was mich sehr freute. Ich absolvierte die berufsbegleitende Ausbildung nach dem ForModula-Konzept.
Im Team arbeiten, selbstständig entscheiden
Was mir an meinem jetzigen Beruf gefällt, ist der Kontakt zu den Kindern und Jugendlichen und die Möglichkeit, sie in ihrem Leben zu begleiten, sie vom Glauben zu begeistern. Das ist etwas, das ich selbst erlebte und gerne weiterführe. Meiner Mutter war es zum Beispiel immer wichtig, ihren Glauben an uns Kinder weiterzugeben.
Ich erteile Religionsunterricht für Schülerinnen und Schüler ab der 4. Klasse bis und mit Oberstufe. Neben dem Vermitteln verschiedener Themen und Werte im Unterricht bereite ich in der Pfarrei gemeinsam mit dem Team Jugendgottesdienste vor. Zudem plane ich viele Anlässe und Exkursionen mit den Jugendlichen. In meinem Alltag ist Teamarbeit wichtig, es gibt einige Sitzungen und wir planen viel gemeinsam. Ich muss aber auch selbstständig arbeiten, was ich sehr schätze. In meinem Beruf bin ich frei, kann selbständig entscheiden und eigene Ideen einbringen.
Ich unterrichte noch in einer Klasse mit vier körperlich beeinträchtigten Kindern. Diese Kinder haben sehr viel Freude und zeigen das auch, das baut mich auf. Es gibt eine spezielle heilpädagogische Ausbildung für integrative Förderung im Rahmen des Religionsunterrichts.
Sich zum Wohl der Gesellschaft einzusetzen, macht glücklich
Für mich ist Katechet nicht nur ein Beruf, sondern eine Berufung. Es ist schön etwas zu tun, bei dem ich mich entfalten und eigene Stärken ausleben kann. Wer Katechetin oder Katechet werden möchte, sollte Bereitschaft zur Veränderung mitbringen und den Mut, sich aus der Sicherheitszone hinauszuwagen.
Wenn eine Tür zu geht, geht irgendwo eine andere auf. Ich vertraue auf Gott, dass er mich in meinem Leben führt und dass er das Richtige für mich bereithält. Man muss sich aber auch selbst vertrauen, eigene Talente entdecken und sie zum Wohl der Gesellschaft einsetzen. Das macht glücklich!»
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