Franziska Widmer arbeitet im Pfarreisekretariat in der Pfarrei Heilige Familie in Richterswil.
Ein Pfarreisekretariat sollte eine Art «Schaltzentrale» sein. Es kommen Anfragen aus der Pfarrei, von Mitarbeitenden oder von ausserhalb. Die Themen sind so unterschiedlich wie das Leben selbst. Nun gilt es die Fragen aufzunehmen und was nicht selbst beantwortet werden kann, an die entsprechende Person weiterzuleiten. Diesen direkten Kontakt schätze ich sehr, nur ist es nicht immer einfach, spontan auf die unterschiedlichsten Bedürfnisse eingehen zu können oder Ruhe zu bewahren, wenn die Wogen höherschlagen.
Daneben gibt es auch noch eine Fülle von administrativen Aufgaben, die mit dem Jahreskreis variieren oder tägliche Routine sind. So sieht jeder Tag anders aus. Der Kontakt nach aussen und innen ist sicher ein Hauptbereich, aber auch der Auftritt der Pfarrei (Pfarrblatt, Homepage, Newsletter, Plakate, Versände etc.) oder die Mitarbeit bei Pfarreiprojekten benötigen viel Zeit. Das Ablagesystem will ebenfalls gepflegt werden und trotz Elektronik werden Taufe, Hochzeit oder Beerdigung immer noch von Hand in speziellen Archivbüchern eingetragen.
Seit ich Ende der 1990er-Jahre mit einem Minipensum in einer kleinen Pfarrei angefangen habe, haben sich die Pfarreisekretariate erheblich verändert. Wo früher viele Arbeiten mit Freiwilligen oder ehrenamtlich erledigt wurden, ist solches heute nicht mehr denkbar. In grossen Pfarreien und für Pastoralräume gibt es eigene Sekretariat-Teams und teilweise werden sogar Lernende ausgebildet
Von der Sekretärin zur Pfarreiassistentin
Die Arbeit im Team der Pfarrei macht mir grosse Freude und ich erachte den Austausch als sehr wichtig, denn ich kann die einzelnen Mitarbeitenden nur unterstützen, wenn ich weiss, woran sie gerade arbeiten. Ein Mit- und Vorausdenken ist gefragt. Wenn beispielsweise ein Anlass im nächsten Pfarrblatt erscheinen soll, muss drei bis vier Wochen vorher daran gedacht werden. Das erfordert, dass ich das Pfarreileben überblicke und eine gut organisierte Arbeitsstruktur habe. Das fällt mir zum Glück nicht schwer und bei anderen Arbeiten (Gestalten der Osterkerze, Taufbaumanhänger, Pfarrblattimpulse) kann ich meine kreative Ader ausleben.
In den vergangenen Jahren habe ich mich ständig weitergebildet (Studiengang tbi, Liturgiekurs, CPT-Kurs). Die Theologie hat mich besonders interessiert. Sie war über Jahrhunderte prägend und erklärt vieles in unserer modernen Gesellschaft. Doch schlussendlich sind es die Menschen, die mit ihren kleinen und grossen Entscheidungen unserem Alltag eine Form geben.
Wegen meiner Weiterbildungen kann ich auch Arbeiten im pastoralen Bereich übernehmen (Trauertreff, Wortgottesdienste oder Beerdigungen). Dies empfinde ich als Bereicherung, da das Arbeitsspektrum dadurch noch grösser wird. Mit dieser Ausbildung bin ich jedoch eine Ausnahme in den Pfarreisekretariaten.
Kritische Auseinandersetzung
Natürlich bleiben kritische Fragen oder gar schräge Blicke nicht aus, wenn ich sage, dass ich in der katholischen Kirche arbeite. Mit einigen Punkten habe ich ja auch meine liebe Mühe, mit anderem habe ich einen Umgang gefunden und wieder anderes möchte ich nicht missen. Viele Traditionen habe ich als Kind schon kennen gelernt und später viele Erfahrungen im Blauring oder der Kirchenpflege gesammelt. Während meiner langjährigen Arbeit in der Kirche habe ich viel schönes, aber auch richtig niederträchtige Taten gesehen. Rückblickend erkenne ich, dass ich in vielen Bereichen gewachsen bin, dass ich mich gerade wegen meiner Arbeit weiterentwickelt habe. Ich bin gespannt, wohin mich dieser Weg noch führen wird.
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