Franziska Widmer arbeitet als Pfarreisekretärin in der Pfarrei Heilige Familie in Richterswil.
«Angefangen hat alles mit einer süssen Versuchung. Nach der Schulzeit bin ich meiner Liebe zur Schokolade gefolgt und habe eine Lehre als Konditorin gemacht. Obwohl das auch ein sehr schöner Beruf ist, wollte ich mich später noch weiterbilden. Deshalb habe ich die Handelsschule mit eidgenössischem Diplom angehängt. Neben der Arbeit als Hausfrau und Mutter war ich in der Kirchenpflege an meinem Wohnort aktiv.
Vom Digitalen zum Analogen
Unser Pfarrer war nicht sehr computeraffin. Als die Druckerei die Daten für das Pfarreiblatt eines Tages nur noch in elektronischer Form akzeptieren wollte, reichte seine Schreibmaschine nicht mehr aus. Die digitale Revolution konnte zwar in unserer Pfarrei noch etwas aufgeschoben werden, doch es war klar, dass es über kurz oder lang jemanden braucht, der mit Computern umgehen kann. Ich habe bei solchen «Notfällen» gerne ausgeholfen und mich auch sonst um die digitalen Belange gekümmert. Mit der Zeit habe ich dann neben den digitalen auch zunehmend andere Aufgaben übernommen und bin so Schritt für Schritt zur Pfarreisekretärin geworden.
Es ist eine sehr schöne Arbeit und mich faszinieren die vielseitigen Aufgaben, die ich erledigen darf. Wenn man im Archiv oder mit Abrechnungen arbeitet, muss man sehr exakt und gewissenhaft sein. Wenn ich die Redaktion für das Pfarreiblatt betreue, kann ich meine Kreativität ausleben. In der Öffentlichkeitsarbeit oder im Umgang mit neuen Medien konnte ich vieles über Websites oder Facebook lernen und ausprobieren. Man kann in diesem Beruf administrative Aufgaben erledigen oder Versände organisieren und ist meist die erste Anlaufstelle, wenn die Menschen den Kontakt zur Kirche suchen. Am meisten schätze ich aber die gemeinsame Arbeit im Team.
Der direkte Kontakt mit den Menschen ist für mich jedes Mal ein Höhepunkt.
Lange Zeit wurden viele dieser Aufgaben noch von Freiwilligen übernommen. Ohne professionelle Sekretariatsstelle wie heute würde das aber nicht mehr funktionieren. Wenn die Website aktuell und der Telefondienst garantiert sein sollen, dann braucht es einfach eine gut ausgebaute Sekretariatsstelle. Sonst können die vielfältigen Aufgaben nicht gewissenhaft erledigt werden. Denn die Menschen brauchen eine Stelle bei der sie sich in schwierigen Situationen melden können. Und zwar unabhängig davon, ob der Pfarrer gerade in einem Seelsorgegespräch, an einer Sitzung oder sonst wie unabkömmlich ist. Die Pfarreisekretärin nimmt dann die Anliegen entgegen und sorgt dafür, dass alles an die richtigen Personen verteilt und weitergeleitet wird.
Ethische Fragen als Bereicherung
Es ist klar, dass ethische und theologische Fragen in der Kirche einen grossen Stellenwert haben. Als Pfarreisekretärin kann man das bis zu einem gewissen Grad auch ausblenden, wenn man will. Aber ich empfinde genau das auch als eine grosse Bereicherung für meine Arbeit. Denn diese Fragen sind unglaublich spannend und ich kann dank meinem Beruf sehr viel lernen. Sei es in den Gesprächen mit den Leuten, die mit einem konkreten Anliegen zu mir kommen, oder auch im Austausch mit den anderen Teammitgliedern.»
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